Host-Info
Otto H. Urban
Institut für Ur- und Frühgeschichte,
Universität Wien
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Wissen und Bildung .  Technologie 
 
Keltenspezialisten in Wien
Lexikon zur keltischen Archäologie
 
  Rund 20 Keltenspezialisten treffen sich am 9.3.01 in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften mit dem Ziel, ein Lexikon zur Keltischen Archäologie herauszugeben.  
Erstes Redaktionstreffen

Dem Redaktionsteam gehören Ur- und Frühgeschichtler sowie Archäologen aus Großbritannien, Luxemburg, der Schweiz, Italien, Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Italien und eine etwas größere Gruppe aus Frankreich an. Dazu kommen mehrere österreichische Spezialisten der Prähistorischen Kommission.

Ziel des Treffens ist es, die Struktur und Gliederung für ein zweibändiges Lexíkon zur Keltischen Archäologie zu erarbeiten. Der chronologische und räumliche Rahmen umfasst die kontinentale jüngere Eisenzeit (Latènezeit) sowie deren ältere Wurzeln im Westhallstattkreis.

Der Schwerpunkt soll nicht im Bereich der bei Esoterikern beliebten keltisch-irischen Götter- und Sagenwelt liegen, sondern bei der Darstellung der Ergebnisse der modernen archäologischen Feldforschungen, ergänzt mit Stichworten aus der Alten Geschichte, Numismatik, Epigraphik, Philologie, Onomastik und Anthropologie.

Das fünfjährige Projekt wird im Rahmen der phil.-hist. Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften geführt. Das Lexikon soll 2005 im Akademie-Verlag erscheinen.
Kelten in zeitgenössischen Bildern
 


Situla von Kuffern (NÖ) mit Bilderfries, um 400 v. Chr. Detail mit altertümlicher Darstellung von zwei "Boxern", die mit Schlagriemen gegeneinander kämpfen. Dieser lateinisch Caestus genannte Schlagriemen bestand aus Leder und wies eingenähte Metallknöpfe auf. In der Mitte befindet sich der Siegerpreis - ein reich geschmückter Helm. (Fotos: IUF)

Das Lexikon will das real feststellbare Bild der Kelten zeigen, wie es sich durch die archäologischen Funde und schriftlichen Texte der Antike rekonstruieren lässt.

Abbildung seitlich: Römisches Öllämpchen vom Magdalensberg (Ktn.) mit einem halbnackten keltischen Reiter, der ein Schwert schwingt und in der Linken ein Langschild hält. Am Hals trägt der Krieger im römischen Bild des Kelten einen Torques.
->   Prähistorische Kommission
Keltische Schmiedetechnik

Im Rahmen des Treffens werden vom Berichterstatter die bisher vorliegenden Ergebnisse des FWF-Projektes "Keltische Eisen- und Schmiedetechnologie" vorgestellt und diskutiert. Im Rahmen dieses zweijährigen Projektes wurden u. a. von der VOEST (Doz. Preßlinger) mehr als 20 Proben aus den Eisendepots vom Gründberg bei Linz technologisch untersucht. Sie belegen den hohen Standard der keltischen Schmiedetechnik im 1. Jhdt. v. Chr.

Die Funde, welche sich im Linzer Stadtmuseum Nordico befinden, wurden bereits nach ihrer Restaurierung im Rahmen einer Sonderausstellung "Berge - Beile - Keltenschatz" der Öffentlichkeit präsentiert. Nun liegen auch die Ergebnisse der technischen Analysen vor; sie sollen gemeinsam mit den archäologischen Befunden in den Linzer Archäologischen Forschungen veröffentlicht werden.

 


Auswahl der Eisenfunde in ihrem ursprünglichen, unrestaurierten Zustand. Gut zu erkennen sind Treibhämmer, ein Hakenamboss, eine Schmiedezange, Radnaben und ein Eisenbarren (rechts unten).

Weitere, bereits entrostete und restaurierte Funde. Oben: zwei zusammengelegte Kesselhaken und unten ein Spieß und ein seltener Dreizack, wie er zum Fangen großer Flussfische Verwendung fand.
->   Institut für Ur- und Frühgeschichte, Univ. Wien
Keltische Holzburg

Am Samstag wird die eisenzeitliche Höhensiedlung auf dem Braunsberg bei Hainburg (NÖ) besichtigt, wo in einer Kooperation mit dem Archäologischen Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften (K. Pieta) eine Teilrekonstruktion des keltischen Befestigungswerkes mit Palisade und Holzturm errichtet worden ist.

Danach ist eine Besuch der Sonderausstellung "Archäologie in Hainburg" im Wiener Tor-Museum und des Kirchhügels von Bad Deutsch-Altenburg geplant. Am Nachmittag steht die Besichtigung des Archäologischen Parks Carnuntum und des Carnuntinum auf dem Programm
->   Hütelberg

 


Blick vom Braunsberg in die Donauauen

 


Die zum Großteil ausländischen Exkursionsteilnehmer bei strahlendem Wetter.
->   Carnuntum
 
 
 
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