Host-Info
Otto H. Urban
Institut für Ur- und Frühgeschichte,
Universität Wien
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Gesellschaft .  Wissen und Bildung 
 
"Die Universität investiert nicht" - Uni-Reform 2003
Zur Situation der Universitäten in Österreich heute
 
  "Die Universität investiert nicht", Rektor Winckler in der Dienststellenversammlung heute Abend. Standen 1999 noch über 20 Millionen Euro für Investitionen zur Verfügung, so sind es heute kaum sechs Millionen.  
Zur Situation der Universität Wien
Anlässlich des Herbstbeginns berichtet Rektor Winckler in einer Dienststellenversammlung über die Budgetsituation der Universität Wien. Diese erscheint - kurz zusammengefasst - erschreckend.

Für die Entwicklung der Universität ist insbesondere der Ausbau der Infrastruktur entscheidend. Die Mitteln, welcher der Universität Wien (ohne medizinische Fakultät) für neue Geräte, Labors etc. zur Verfügung stehen, waren allerdings so niedrig, wie noch nie:

Standen der Universität Wien im Jahre 1999 noch 20,8 Millionen Euro für Investitionen zur Verfügung, so sind dies im Jahre 2003 nur mehr 6 Millionen. Selbst im Jahre 2000 - dem Jahr des geplanten Nulldefizits - waren es um über 40 % mehr: 8,8 Millionen.

In den Jahren 2001 und 2002 14,5 bzw. 13,2 Millionen - also selbst, wenn man die Investitionen des Jahres 2002 und 2003 zusammennimmt, wird nicht das Investitionsvolumen des Jahres 1999 erreicht.

Die sinkenden Möglichkeiten über den FWF Geräte anzuschaffen, erschwert die Situation ebenso. "Die Universität Wien investiert nicht", so wortwörtlich Rektor Winckler in der Dienststellenversammlung.
->   Aus Weltklasse wird Bezirksklasse - Resulution des Rektorats im Sommer 2003
...
Reelle Gebarung der Univ. Wien (ohne Medizinische Fakultät)
Investitionen - Anlagen
1999: 20.8 Mill.
2000: 8.8 Mill.
2001: 14.5 Mill.
2002: 13.2 Mill.
2003: 6.0 Mill.
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Hoffen auf Gehrer
Es stellt sich also nicht die Frage, wie sich die Universität Wien "im Kreise der besten Forschungsuniversitäten Europas" positionieren wird - eines der strategischen Ziele der Universitätsreform, sondern, wie die Universität ihren Standard aus dem Jahre 1999 halten kann.

Man kann nur hoffen, dass Frau BM Gehrer, wie in ihrem Sonntags-Interview angekündigt, in Gesprächen mit dem Finanzminister die fehlenden Forschungsmillionen nachverhandeln kann. Allein an der Universität Wien (ohne medizinische Fakultät) sind 15 Millionen notwendig, um den Standard 1999 wieder zu erreichen. An und für sich war ja damals der Standard der Universität Wien (zumindest der Geisteswissenschaftlichen Fakultät) - noch vor der Einführung des UOG 1993 - im europäischen Schnitt recht gut.
Geplante Umstruktuierung
Anschließend stellt Vizerektor Vinek die Eckpunkte des Organisations- und Entwicklungsplans zur Diskussion.

Die beiden theologischen Fakultäten sowie die juridische Fakultät sollen als Organisationseinheit unverändert beibehalten werden. Die drei philosophischen Fakultäten sowie deren Institute sollen dagegen "zerschlagen" bzw. "umstruktuiert" (je nach Standpunkt des Betrachters) und zu neuen Organisationseinheiten von etwa 150 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gegliedert werden.
->   Eckpunkte des Organisationsplans
Vor- und Nachteile für Forschung und Lehre
Anschließend wurden die Vor- und Nachteile der Umstruktuierung gewachsener Einheiten und das zukünftige Verhältnis zwischen Forschung und Lehre diskutiert. Denn die neuen Organisationseinheiten sollen unabhängig von den Studienrichtungen in erster Linie verwandte Disziplinen zusammenführen (etwa Kunstgeschichte, Musikgeschichte, und Literaturgeschichte oder Politologie, Soziologie, Ethnologie und Zeitgeschichte bzw. alle biologischen Naturwissenschaften).

Zwischen 10. und 20. Oktober 2003 sind dann die rund 3000 MitarbeiterInnen eingeladen, die Vorschläge der vom Rektorat eingesetzten Arbeitsgruppen, zu diskutiern.

Ein spannender Herbst ist zu erwarten.
->   Eingesetzte Arbeitsgruppen
 
 
 
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