Host-Info
Manfried Welan
Institut für Wirtschaft, Politik und Recht, Universität für Bodenkultur Wien
 
ORF ON Science :  Manfried Welan :  Gesellschaft .  Wissen und Bildung 
 
Neue Zugänge zur Politischen Bildung  
  1978 kam der Grundsatzerlass "Politische Bildung". Sie wurde als Unterrichtsprinzip Bestandteil des Unterrichts in allen Fächern. "Politische Bildung" als Gegenstand kommt aber erst jetzt in die allgemein bildenden höheren Schulen. Schon zuvor war sie an den Berufsschulen und berufsbildenden Schulen eingeführt worden.  
Vom Unterrichtsprinzip zum Unterrichtsfach
Damit wurde eine wichtige Aufgabe Sache des Schulalltags: "Die Vermittlung von Fähigkeiten und Kenntnissen, um sich als heranwachsende/r, mündige/r BürgerInnen in einem komplexen politischen System zurechtzufinden," wie Herbert Dachs und Heinz Fassmann, die Herausgeber des neuen (Schul-)Buches "Politische Bildung: Grundlagen - Zugänge - Materialien" es formulieren.

Politische Bildung wurde von einem Unterrichtsprinzip zu einem Unterrichtsfach. Diese Aufgabe verlangt Hingabe der LehrerInnen. Das Buch "Politische Bildung" ist dafür Hilfe und Mittel, Anregung und Herausforderung.
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Buchtipp
"Politische Bildung. Grundlagen - Zugänge - Materialien", herausgegeben von Herbert Dachs und Heinz Fassmann ist bei öbv&hpt erschienen (Gesamtredaktion: Gertraut Diendorfer).
Es ist das erste Lehrbuch zum neu eingerichteten Unterrichtsfach "Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung", das ab dem Schuljahr 2002/3 in den AHS unterrichtet wird.
->   Mehr über die Neuerscheinung "Politische Bildung"
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"Warum Politik"
Das Buch geht von einem nicht zu weiten Politikbegriff aus und beginnt mit der Frage "Warum Politik?" Es ist am dreidimensionalen Politikbegriff orientiert, an "polity", "politics" und "policy". "Polity" ist der grundlegende politische Handlungsrahmen, von dem politische Akteure auszugehen haben bzw. innerhalb dessen sie sich bewegen, insbesondere Verfassungen.
Willens- und Entscheidungsbildung
Der zweite Abschnitt hat mit "politics" die vielfältigen politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse zum Thema. Wer sind die Akteure? Welche Interessen werden vertreten? Mit welchen Methoden und Mitteln deren Durchsetzung verfolgt?

Der dritte Abschnitt widmet sich der "policy", den Inhalten von Politik. Einerseits den konkreten Zielen und Lösungsvorschlägen und andererseits den Ergebnissen der politischen Entscheidungsprozesse.
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Öffnung zur Welt
Wichtig ist die Öffnung des Buches zur Welt. Die österreichische und europäische Ebene werden nämlich verlassen und eine globale Perspektive eröffnet. Welche politischen Strukturen und welche politisch relevanten Fragestellungen lassen sich auf einer globalen Ebene identifizieren?
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Einladung zum "Selbstlernen"
Das Buch ist auch in anderer Hinsicht am Prinzip der Offenheit orientiert: Bezeichnend dafür ist die moderne Aufbereitung durch Internet und Infolinks, optische Darstellungen mit Flussdiagrammen und Organigrammen und die Aufforderung zur Eigeninitiative.

Das Buch wurde von ExpertInnen erarbeitet, und zwar in Zusammenarbeit mit einem LehrerInnenteam. Auch das ist Öffnung. Die Teamarbeit klappte und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Bezug zum Lehrplan
Jedes Kapitel beginnt mit dem Lehrplanbezug, dem Basistext, einer Zeittafel, verweist in einem eigenen Abschnitt auf die europäische bzw. globale Perspektive und enthält in der Regel eine Pro- und Kontra-Debatte zu einem relevanten Thema.

Der didaktische Teil ("Für den Unterricht") beginnt mit einleitenden Fragestellungen, einem Einstieg und bietet ein Angebot an Arbeitsaufgaben (A) mit dazugehörigen Materialien (M). Weiterführende Materialien, Info-Links, Kontaktadressen sowie fächerverbindende Bezüge schließen ab.

Ein Lehrerheft sorgt als ergänzendes Hilfsmittel für zusätzliche Informationen (Erläuterungen zur Didaktik, Anregungen, Kommentierungen, Lehrplan u.a.m.)
Ein Rückblick
1967 konzipierte ich das Lehrbuch "Der Mensch in Gesellschaft und Staat". Es erschien unter der Herausgeberschaft von Leitner/Tomandl/Welan 1969. Auch dieses alte Lehrbuch für politische Bildung wurde von einem Team zusammengestellt. (alle aus der Wirtschaftskammer Österreich).

Eine Reihe der Autoren wurden Universitätsprofessoren, Karl Korinek wird sogar Präsident des Verfassungsgerichtshofes. Auch beim jetzigen Team sind UniversitätsprofessorInnen dabei, aber ich nehme nicht an, dass jemand von ihnen PräsidentIn des Verfassungsgerichtshofes wird.
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