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Kein Ende der Ebola-Epidemie in Uganda  
  Seit August wütet das Ebola-Virus in Nord-Uganda, und es ist kein Ende der Epidemie in Sicht. 140 Tote gibt es bisher offiziell.  
Weitere 442 sind laut offiziellen Angaben infiziert. Die tatsächliche Opferzahl liegt allerdings vermutlich viel höher, denn in nur zwei Spitälern können Ebola-Kranke überhaupt gepflegt werden. Vor wenigen Tagen ist der medizinische Leiter eines dieser Spitäler selbst dem Virus erlegen.
"Die Bevölkerung der Stadt ist vor Angst wie gelähmt", sagte der Bischof von Nord Uganda, Nelson Onono Onweng, anlässlich einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien.
Pflegepersonal besonders gefährdet
13 weitere Krankenhaus-Angestellte sind dem Ebola-Virus schon zum Opfer gefallen. Oft liegt das daran, dass ihnen so grundsätzliche Dinge wie Desinfektionsmittel oder Gummihandschuhe für die Pflege fehlen. Der Großteil der bisherigen Opfer sind Frauen.
¿Da hauptsächlich Frauen die Kranken pflegen, und zwar sowohl zu Hause als auch in den Spitälern, ist das kein Wunder,¿ so Bischof Onono Onweng.
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Bald Impfstoff?
Vielversprechenden Forschungsergebnissen zufolge wurde in den USA ein Impfstoff gegen Ebola entwickelt, der sich bei Affen schon als wirksam erwiesen hat. In Uganda wird man allerdings kaum darauf warten können, bis die Impfung auch für den Menschen anwendbar sein wird.
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->   Mehr zum neuen Ebola-Impfstoff
Überlebende sind stigmatisiert
Aber auch dem Tod durch Ebola entronnen zu sein, ist noch lange kein Grund sich zu freuen. Wer nach überstandener Infektion nach Hause zurückkehrt, wird von Nachbarn und Mitmenschen gemieden. Zu groß ist die Angst vor dem Virus und davor, trotzdem noch angesteckt werden zu können.
Gefahr für Bevölkerung in den Kriegs-Lagern
Das Virus scheint sich nicht einbremsen zu lassen. Bisher war es noch auf die Stadt Gulu beschränkt. Die Sorge ist aber groß, dass es sich weiter ausbreiten könnte. "Wenn Ebola in die Lager kommt, sind wir am Ende," sagt Onono Onweng.
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15 Jahre Krieg
Diese Lager sind eine Folge des seit fünfzehn Jahren wütenden Kriegs in Nord Uganda. Zigtausende Menschen leben dort auf engstem Raum zusammen, sanitäre Anlagen und medizinische Versorgung reichen kaum für das Nötigste.
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Hilfsaktionen
Freiwillige von Hilfsorganisationen wie der Caritas versuchen dennoch, den Kampf der Bevölkerung gegen Ebola auch außerhalb der Städte zu unterstützen. Vor allem grundlegende Hygienemaßnahmen können die Epidemiegefahr schon stark eindämmen.
Die Regierung Ugandas hat Geld zur Bekämpfung der Seuche zur Verfügung gestellt, sagte Bischof Onono Onweng, aber das reicht nicht. Es gibt zum Beispiel nicht einen einzigen Rettungswagen, mit dem Patienten in die Krankenhäuser transportiert werden könnten.
Ohne ausländische Unterstützung, sowohl in Form von Geld als auch medizinischem Personal, kann die Bevölkerung Nord Ugandas dem Virus wohl kaum Herr werden.
 
 
 
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01.01.2010