Host-Info
Philipp Steger
Office of Science& Technology
Austrian Embassy, Washington
 
ORF ON Science :  Philipp Steger :  Wissen und Bildung 
 
Neuer Wissenschaftsberater des U.S. Präsidenten in Aussicht  
  Der Physiker und Leiter der renommierten Brookhaven Laboratories, John H. Marburger III, wurde diese Woche von George W. Bush für den Posten des Wissenschaftsberaters des U.S. Präsidenten nominiert.  
Damit hat das lange Warten auf eine der wichtigsten Nominierungen in der US Forschungs- und Technologiepolitik ein Ende.
->   Artikel in der New York Times
Kritik am bisherigen Mangel an Wissenschaftsberatung
Die Bush-Administration war in den vergangenen Monaten immer wieder Ziel heftiger Kritik aus den Reihen der Wissenschaft gewesen. So bezeichnete etwa eine Gruppe ehemaliger präsidentieller Wissenschaftsberater es als untragbar, dass wichtige politische Entscheidungen ohne entsprechende wissenschaftliche Beratung getroffen werden.

Dies ist ein Umstand, der sich insbesondere bei den fatalen umweltpolitischen Entscheidungen von George W. Bush, bewahrheitet hat (Kyoto; Kürzung des Budgets für Energieforschung etc.). So manch einer der ehemaligen Wissenschaftsberater und viele in der scientific community zogen daraus den Schluß, dass Wissenschaftspolitik keine Priorität der jetzigen Regierung ist.

Es ist schwer zu glauben, aber selbst die Spitzen der amerikanischen Wissenschaft und der Forschungsförderung bekennen, dass sie nicht wissen, wer die Regierung in zentralen politischen Fragen mit wesentlichen F&E-Aspekten berät.

Die nunmehrige Nominierung Marburgers als Kandidat für den Posten des Science Advisors führt bei vielen in der scientific community zu Erleichterung, da die derzeitige Gesamtsituation amerikanischer Forschungs- und Technologiepolitik diesen Job als wenig attraktiv erscheinen ließ und allgemein damit gerechnet wurde, daß es schwer sein würde, einen geeigneten Kandidaten zu finden.

Die bis dato ranghöchste für die Forschungs- und Technologiepolitik relevante Nominierung war die Bestellung von Floyd Kvamme, einem einflussreichen Venture Kapitalisten, zum stellvertretenden Vorsitzenden des Presidential Council of Advisors on Science and Technology (PCAST).
->   PCAST
->   Floyd Kvamme
Science Advisor des Präsidenten vor großen Herausforderungen
In institutioneller Hinsicht leitet der Science Advisor das Office of Science and Technology Policy (OSTP) des Weißen Hauses, weshalb die Nominierung Marburgers zusätzlich zur Bestellung durch George W. Bush einer Bestätigung durch den Senat bedarf.

Der Wissenschaftsberater des Präsidenten berät nicht nur in Fragen der unmittelbaren Wissenschafts- oder Technologiepolitik, sondern auch bei zentralen politischen Themen mit stark wissenschaftlich-technologischer Komponente. Ein solches Thema ist auch Bushs geplante Missile Defense Initiative (MDI).

Damit stehen dem neuen Wissenschaftsberater etliche Herausforderungen bevor. Bei der Bewältigung der Aufgaben wird er nicht nur wissenschaftliche Expertise, sondern auch ein hohes Maß an Diplomatie brauchen, um nicht Teil eines bevorstehenden politischen Scharmützels über Themen wie die nationale Energiekrise oder die zunehmend polarisierte Bioethik-Diskussion zu werden.
...
Das Office of Science & Technology Policy (OSTP)
Das OSTP berät den Präsidenten und seine Kabinettsmitglieder im Hinblick auf die Auswirkung von Wissenschaft und Forschung auf inneramerikanische und internationale Angelegenheiten und koordiniert die Bemühungen zur Entwicklung und Umsetzung wissenschafts- u. technologierelevanter ¿policies¿ und Budgets. Dabei kommt der Zusammenarbeit mit dem Privatsektor große Bedeutung zu, um sicherzustellen, daß staatliche Investitionen in Forschung und Technologie einen Beitrag zu wirtschaftlichem Aufschwung, Umweltqualität und zur allgemeinen Sicherheit leisten. Bei der Verfolgung seiner Ziele ist das OSTP auch um den Aufbau enger Partnerschaften sowohl zwischen den Regierungen des Bundes, der Bundesstaaten und örtlichen Verwaltungen, als auch mit anderen Ländern und der ¿scientific community¿ bemüht. Eine der kritischsten Aufgaben des OSTP ist allerdings die Evaluierung des Umfangs, der Qualität und Effizienz der Bemühungen des Bundes in Richtung Wissenschaft und Forschung.
->   OSTP
...
Marburger - ein Vorkämpfer des
John H. Marburger III., ein auf Laser spezialisierter Physiker, ist Direktor des Brookhaven Laboratory in Upton (New York). Von 1980 bis 1994 war Marburger - nach eigenen Angaben ein politisch nicht aktiver Demokrat - Präsident der State University of New York at Stony Brook.

Zuvor war der Princeton- und Stanford-Absolvent Professor für Physik und Elektroingenieurswesen an der University of Southern California und Dean des College of Letters, Arts and Sciences dieser Universität.

Eines der primären Anliegen von Marburger, dem der Ruf vorauseilt, ein kompromissbereiter und unkontroversieller Forschungsmanager zu sein, ist die Förderung des gesellschaftlichen Verständnisses von Wissenschaft (Public Understanding of Science).

Seine diesbezüglichen Aktivitäten inkludieren die Zusammenarbeit mit CBS für eine Fernsehreihe mit dem Titel "Frontiers of Electronics".
->   John H. Marburger, III
...
Brookhaven National Laboratory
Das Brookhaven National Laboratory (BNL) ist ein dem U.S. Department of Energy unterstelltes multidisziplin¿res Forschunglabor, das sich der wissenschaftlichen Grundsatzforschung widmet. Das BNL befindet sich auf Long Island im Bundestaat New York und steht seit M¿rz 1998 unter der Leitung der Brookhaven Sciences Associates, einem gemeinn¿tzigen Forschungsunternehmen, das vom Battelle Memorial Institute gegr¿ndet wurde, und der State University of New York at Stony Brook (Stony Brook University), vertreten durch die Research Foundation of the State University of New York.

Die Idee eines gro¿angelegten Forschungszentrums, das mehreren Universit¿ten zur Inangriffnahme div. Forschungsprojekte offenstehen sollte, wurde im Jahre 1947 mit der Gr¿ndung des BNL umgesetzt. Das Ziel der neun an der Gr¿ndung beteiligten Universit¿ten (¿founding universities¿) - allesamt Universit¿ten aus dem Nordosten der Vereinigten Staaten - war die Schaffung eines Zentrums zur Planung und zum Bau gro¿er Forschungseinrichtungen (Reaktoren, Beschleuniger etc.), die zu gro¿ und kostenaufwendig sind, um von einer einzelnen Universit¿t betrieben zu werden. Im Gegensatz zum Los Alamos National Laboratory oder den SANDIA Labs (beide in New Mexico) wird am BNL keine Forschung auf dem Gebiet Waffentechnologie betrieben. Aufgrund seiner spezifischen Widmung (non-weapons research) wurden am BNL seit seiner Gr¿ndung Waffen weder entworfen, gebaut noch getestet.

Das BNL z¿hlt ¿ber 3.000 Besch¿ftigte, davon etwa 1.000 Wissenschafter, und verzeichnet mehr als 4.000 Besucher pro Jahr, die entweder wissenschaftliche Forschung betreiben oder sich zur Teilnahme an Konferenzen einfinden. Das BNL unterh¿lt umfassende Einrichtungen, die universit¿rem, industriellem und Regierungspersonal zur Forschungsarbeit in folgenden Kategorien zug¿nglich gemacht werden:

 Physik
 Medizin
 Chemie
 Umweltwissenschaften
 ausgew¿hlte Energietechnologien

Das BNL hat als eine der weltweit f¿hrenden Forschungseinrichtungen vier Nobelprei
->   Brookhaven National Laboratory
...
 
 
 
ORF ON Science :  Philipp Steger :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick