Anita Traninger
Institut für die Wissenschaften vom Menschen
 
ORF ON Science :  Anita Traninger :  Wissen und Bildung .  Gesellschaft 
 
Paul Ricoeur zur Frage der Anerkennung  
  Paul Ricoeur, der 89-jährige Grandseigneur der Philosophie hält die IWM-Vorlesungen zu den Wissenschaften vom Menschen in Wien. Thema ist "Der Prozess der Anerkennung".  
Anerkennung als Kernfrage in der globalisierten Gesellschaft
Die IWM-Vorlesungen zu den Wissenschaften vom Menschen stehen 2001 unter dem Generalthema "Der Prozess der Anerkennung".

Sprechen wird der französische Philosoph Paul Ricoeur, der Generationen von Philosophen prägte und dessen Name untrennbar mit dem Begriff der Hermeneutik verknüpft ist.
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Drei Vorlesungen an drei Tagen
Montag, 1. Oktober, 18.00 Uhr
1. Vorlesung: ¿Recognition and Identification¿

Dienstag, 2. Oktober, 18.00 Uhr
2. Vorlesung: ¿Recognition and Selfhood¿

Mittwoch, 3. Oktober, 18.00 Uhr
3. Vorlesung: ¿Social and Political Recognition¿

Ort :
Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM)
1090, Spittelauer Lände 3 (U4-Friedensbrücke)
->   Das Institut für die Wissenschaften vom Menschen
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Die Idee der Person
Die Frage nach der Person zieht sich durch das gesamte Werk von Paul Ricoeur. Die Idee der Person bildet die Voraussetzung des für die Moderne zentralen Prinzips der Verantwortung. Eine Person ist man aber nur in einer Situation wechselseitiger Anerkennung, anders gesagt: der Andere ist konstitutiv für mein Personwerden.
Der Schlüssel zum Zusammenleben
Für das menschliche, soziale und politische Zusammenleben in der globalen Gesellschaft von heute und für ihre Mechanismen von Ein- und Ausschluss gewinnt die Frage nach der Person an Gewicht. Wechselseitige Anerkennung und Verständigung werden zugleich schwieriger als auch unverzichtbarer.
Anerkennung als politisches Problem
In seinen Vorlesungen versteht Ricoeur Anerkennung als Prozess, den er in dreierlei Hinsicht untersucht: Anerkennung als Bildung der Identität des Anderen, Anerkennung als Bildung der eigenen Identität, und schließlich soziale und politische Anerkennung als Voraussetzung für die Herausbildung von Individual- und Gruppenidentitäten in der modernen Gesellschaft.
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Paul Ric¿ur
Zur Biographie Paul Ricoeurs (* 1913)
Paul Ric¿ur unterrichtete 1933 und 1934 am Gymnasium von Saint-Brieuc, danach in Colmar und Lorient. Nach seiner Kriegsgefangenschaft von 1940-1945 war er Forschungsbeauftragter des "Centre national de la recherche scientifique". In den folgenden Jahren lehrte er Philosophiegeschichte an der Fakultät der Literaturwissenschaften in Straßburg. 1965 wurde Paul Ric¿ur als Professor für allgemeine Philosophie an die Universität von Paris berufen. Nachdem er zehn Jahre lang an der Sorbonne unterrichtet hatte, nahm er 1966 eine Professur an der neu gegründeten Hochschule von Nanterre an. 1969/1970 fungierte er als Dekan der Universität. Im März 1970 trat er von seinem Amt zurück und emeritierte. Gastprofessuren führten ihn aber weiterhin ins Ausland, so nach Kanada und in die USA.
Paul Ricoeur ist langjähriges Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen (IWM).
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Die Hauptwerke
Philosophie de la volonté (1950-60)
De l¿interpretation : Freud et la philosophie (1965)
Le conflit des interprétations (1969)
La métaphore vive (1975)
Temps et récit (1981-1984)
Soi-même comme un autre (1990)
Lectures I, II, III (1991-1994)
Le Juste (1995)
L'idéologie et l'utopie (1997)
La mémoire, l¿histoire, l¿oubli (2000)
Die Vorlesungsreihe
Die "IWM-Vorlesungen zu den Wissenschaften vom Menschen" sind das Nachfolgeprojekt zu den "Vorlesungen zur modernen Philosophie", die 1991 ins Leben gerufen wurden. Vortragende waren u.a. Richard Rorty, Clifford Geertz, Martha Nussbaum und Bernard Lewis. Eröffnet wurde die neue Reihe im Vorjahr von Charles Taylor, aus Anlass des 100. Geburtstags war sie Hans-Georg Gadamer gewidmet.
 
 
 
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