Host-Info
Otto H. Urban
Institut für Ur- und Frühgeschichte,
Universität Wien
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Wissen und Bildung 
 
Luftenberg bei Linz: Spätbronzezeitliche Wallburg
Nordico und Universität Wien entdecken OÖ
 
  Archäologische Ausgrabungen des Stadtmuseums Nordico und der Univ. Wien erbrachten den Nachweis eines rund 3000 Jahre alten Ringwalles, der das Plateau auf dem Luftenberg bei Linz schützte.  
Über 3000 Jahre alter Ringwall

Der markant vom hügeligen Hinterland abgesetze Luftenberg erhebt sich östlich von Linz. Die Höhenkuppe ist durch einen Plateaurandwall umfassend bewehrt. Der Ringwall trug an der Krone eine Palisade.

Ein außerordentlicher Glücksfall ermöglichte dort die zeitliche Einordnung der Wallkonstruktion. Unterhalb der durch Brandeinwirkung verkohlten Pfosten stieß das Grabungsteam auf einen völlig unbeschädigten, keinerlei Benutzungsspuren zeigenden Tüllenmeißel aus Bronze (siehe Bild, unten), der seiner angetroffenen Fundsituation zufolge als Bauopfer angesprochen werden konnte.
->   Nordico, Museum der Stadt Linz

 


Der Luftenberg von Westen aus gesehen.
Der Innenwall mit (frei rekonstruerter) Blendmauer

Im Vergleich zum Ringwall war der Innenwall besser erhalten; der untere Teil der Blendmauer, eine einfache aus Bruchsteinen aufgeführte Mauer, war noch in situ erhalten. Der obere Teil war nach vorne verbrochen; die Steine wurden - um die ehemalige Höhe rekonstruieren zu können, neben der Grabung an Ort und Stelle wieder aufgebaut. Es zeigte sich, daß die Blendmauer, an deren Innenseite der Erdwall angeschüttet worden war, zumindst eine Höhe von zwei Metern aufgewiesen hatte.

Reste der Holzein- bzw. Aufbauten hatten sich im Unterschied zur ersten Grabungsstelle, wo die Balken durch einen Brand teilweise verkohlt waren, nicht erhalten.
Kiesellagen an der Innenseite des Walles
 


Auf der Innenseite des Befestigungswerkes zeigte eine horizontale Kiesellage einen alten Begehungshorizont an. Sie wurde von StudentInnen - Lehrgrabungsteilnehmern - und Ferialkräften, die freundlicherweise die Gem. Luftenberg zur Verfügung stellte - freigeputzt und exakt, das heißt steingerecht dokumentiert. Die rechte Gruppe vermißt die Blendmauer.
Finderglück

Unterhalb der nach vorne verbrochenen Mauer fand sich, durch eine Wurzelstock geschützt, eine Schwertklinge aus Bronze in situ. Sie dürfte mit der Blendmauer nach vorne gestürzt sein und blieb unter der Baumwurzel - trotz der zahlreichen illegalen Metallsuchgeher -verborgen.

Die Schwertklinge ist schilfblattförmig mit stark profiliertem, rautenförmigen Querschnitt und kann an Hand typologischer Merkmale in die frühe Urnenfelderzeit, also die beginnende Spätbronzezeit, datiert werden.

Nach dem der Ringwall und der Innenwall eine ähnliche Baustruktur aufweisen und jeweils Metallfunde gleichen Alters erbrachten dürften beide Erwerke zu dem selben Befestigungssystem gehören.
->   Gemeinde Luftenberg
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HÜGELLAND - DONAULAND, Sonderausstellung im NORDICO
Ergebnisse des Projektes Urgeschichtliche Höhensiedlungen im Raum Linz, das vom Nordico (E.R. Ruprechtsberger) und der Univ. Wien (O.H. Urban) seit 1997 durchgeführt wird, werden im Rahmen einer Sonderausstellung im Nordico gezeigt.
HÜGELLAND - DONAULAND; ARCHÄOLOGIE - Raum Linz,
geöffnet vom 19. März bis 4. Juli 2004, Mo-Fr 9-18, Sa-So 14-17.
Eröffnungsfeier durch Vizebürgermeister Erich Watzl am 18. März 2004, 19 Uhr mit Vorträgen, Lesung und Vorführung eines Filmes zur Ausstellung.
->   HÜGELLAND - DONAULAND
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Bronzefunde aus dem Befestigungswerk vom Luftenberg
 


Gut datierende und exakt dokumentierte spätbronzezeitliche Bronzefunde aus dem Befestigungswerk vom Luftenberg.
Links ein Meißel, gußfrisch, entdeckt im Palisadengraben an der Wallkrone. Rechts eine Schwerklinge, alt gebrochen und verbogen, aufgefunden im Versturz der Blendmauer. Kulturzugehörigkeit und Alter: Frühe Urnenfelderkultur, etwa 12./11. Jhdt. v. Chr.
Fundberichte
->   Institut für Ur- und Frühgeschichte (www.univie.ac.at)
 
 
 
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