Host-Info
Otto H. Urban
Institut für Ur- und Frühgeschichte,
Universität Wien
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Wissen und Bildung 
 
"Zeitschienen" vom Tullnerfeld ins Traisental
Archäologische Funde aus 20 000 Jahren
 
  Das Bundesdenkmalamt präsentiert Ergebnisse der archäologischen Rettungsgrabungen im Zuge des Ausbaues der Westbahn in Tulln. Ein Zeitschnitt durch 20.000 Jahre Geschichte.  
Zeitschnitt durch 20.000 Jahre Geschichte
 


Das Bundesdenkmalamt präsentiert die aktuellen Ergebnisse der archäologischen Rettungsgrabungen, die im Zuge des Baues der Hochleistungsbahn durchgeführt wurden. Die Sonderausstellung ist im Minoritenkloster von Tulln zu sehen.

Die neue Eisenbahntrasse der ÖBB Infrastruktur Bau (HL-AG) verläuft durch eine seit Jahrtausenden dicht besiedelte Kulturlandschaft.
Repräsentativer Querschnitt der Ur- und Frühgeschichte
Die rund zwanzig Fundstellen geben einen repräsentativen Querschnitt durch die älteste Geschichte dieser zwischen Wien und St. Pölten liegenden Region. Sie reichen von endpaläolithischen Siedlungsplätzen über neolithische und bronzezeitliche Fundstätten bis in die jüngere Eisenzeit, Römerzeit sowie Völkerwanderungszeit.
Altsteinzeit
 


Freilegungsarbeiten einer altsteinzeitlichen Jägerstation in Saladorf.
In der Sonderausstellung "Zeitschienen" im Minoritenkloster Tulln werden Waffen, Werkzeuge und Alltagsgegenstände jungpaläolithischer Rentier- und Pferdejäger der letzten Eiszeit gezeigt.
Bronzezeit
 


Frühbronzezeitliches Ringbarrendepot, wie sie oftmals im voralpinen Gebiet niedergelegt worden sind, spiegeln den Handel von Rohmaterial wider.

Einer der größten bisher im voralpinen Raum entdeckten Depots aus der frühen Bronzezeit (etwa 2.000-1.500 v. Chr.) wurde in Perschling entdeckt. Er umfasst 250 Barren, die in zahlreichen Bündeln versteckt worden sind.
Jüngere Eisenzeit
In der älteren Phase der jüngeren Eisenzeit, etwa im 4. Jhdt. v. Chr., bestatteten Kelten entlang der Uferterrassen der Perschling ihre Toten in großen Grabhügeln.

 


Überreste keltischer Waffen aus den Hügelgräbern von Rassing.

 


Neben den Waffen, Schmuck und Trachtbeschlägen wurden den Verstorbenen auch Speisebeigaben mit ins Grab gegeben. Die Auswahl zeigt typische Drehscheibenkeramik aus den Grabfunden von Rassing.

 


Nicht nur Gräber, auch Siedlungen wurden von den Archäologen des Bundesdenkmalamtes entdeckt und dokumentiert. Das Foto zeigt eine Arbeitsgrube mit drei Töpferöfen aus dem Gemeindegebiet von Haselbach.
Römerzeit

Tulln, Römerturm
Foto: O. Urban
Bei den Rettungsgrabungen wurden auch Überreste römischer Landgüter entdeckt, welche wohl der Versorgung des Limeskastells von Tulln, Comagen(is), dienten.

Römerturm, 4. Jhdt. n. Chr., später Zeughaus und Salzturm.
Kriegergrab aus dem 6. Jh. n. Chr.

Zu Beginn des 6. Jahrhunderts wanderten Langobarden über die Donau ins südliche Niederösterreich ein.

Eine Gruppe dieses Stammes ließ sich im Bereich eines ehemaligen römischen Landgutes bei Freundorf nieder.

Das Grab eines Kriegers in den Ruinen dieser villa rustica blieb auf Grund seiner versteckten Lage vor den Plünderungen der späten Völkerwanderungszeit verschont.

Die vollständige Bewaffnung des Kriegers, der mit seinem Pferd und seinem Hund begraben worden war, sowie weitere repräsentative Grabfunde des 6. Jahrhunderts aus Freundorf und Pottenbrunn bilden den Abschluss dieser abwechslungsreichen Zeit- und Bahnreise.

 


Auswahl reicher Grabbeigaben.
Eine Ausstellung des Bundesdenkmalamtes, Abteilung für Bodendenkmale, in Kooperation mit der ÖBB Infrastruktur Bau AG und der Stadt Tulln.

Alle Fotos: Bundesdenkmalamt.
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Wann und wo?
Im Minoritenkloster Tulln
Minoritenplatz 1
3430 Tulln

Bis 17. April 2005, täglich 10 bis 17 Uhr, geöffnet.

Führungen auf Anfrage: Tel.: (01) 534 15 267,
Mo bis Do 8:00 bis 16:30 Uhr, Fr 8 bis 14 Uhr

Anmeldung bitte mindestens einen Tag vor dem gewünschten Termin.
->   Weitere Fotos
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Danksagung
Berichterstatter dankt Kollegen Chr. Blesl und Frau HR Chr. Farka für die Zurverfügungstellung der Unterlagen.
->   Bundesdenkmalamt
 
 
 
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