Christiane Spiel
Dekanin der Fakultät für Psychologie, Universität Wien
 
ORF ON Science :  Christiane Spiel :  Wissen und Bildung 
 
Die Implementierung des UG 02 an der Universität Wien
Eine persönliche Zwischenbilanz, Teil 2
 
  Phase 2 begann für die Psychologie mit der Hoffnung auf eine Fakultät und endete am Freitag, 20. Februar, mit der vom Rektor verordneten Zusammenlegung der Institute Philosophie, Psychologie und Pädagogik gegen deren Willen.  
Kriterien für Fakultäten im Wandel
Im Eckdatenpapier des Rektorats waren die Größen der Organisationseinheiten (OE) so festgelegt, dass sich rein rechnerisch 25 bis 40 Organisationseinheiten ergaben.

Die Psychologie entsprach sämtlichen der vorgegebenen Kriterien und von Rektor Winckler wurde uns auch immer wieder signalisiert, dass für ihn die Psychologie ein typisches Beispiel für eine solche OE sei.

Im Zuge des Diskurses zwischen Senat, Rektorat und Universitätsrat wurden, wie wir eher zufällig oder beiläufig erfuhren, die Kriterien für die Schaffung von Organisationseinheiten (Fakultäten) mehrfach verändert.
Die verordnete 3P-Fakultät
Mit der vorgesehenen Zusammenlegung der drei P-Institute (Psychologie, Pädagogik und Philosophie) zu einer Fakultät sind die zentralsten und von allen drei Organen (Rektorat, Universitätsrat und Senat) hoch gehaltenen Kriterien gefallen: (1) keine Zusammenlegung gegen den einstimmigen Willen aller betroffenen Institute und (2) die Förderung von wissenschaftlichen Synergien. Die drei Institute sehen keine gemeinsame Zukunft in Forschung und Lehre (siehe auch Standardbericht vom 28. Februar.)

Die Psychologie hat sich mehreren Jahrzehnten von der Philosophie wegentwickelt. Sie ist eine eindeutig empirische Disziplin mit einem breiten Methodeninventar (Schwerpunkte in sozial- und naturwissenschaftlichen Methoden) und vielfältigen Partnerfächern (Wirtschaftswissenschaften, Informatik, Biologie, Rechtswissenschaften, Medizin, etc. etc.). Dies gilt nicht nur für das Wiener Institut sondern auch international. Keinesfalls will sich die Psychologie in Richtung Philosophie entwickeln, wie es die verordnete Zusammenlegung nach außen hin fälschlich suggerieren würde.
Konsensuale Lösung in Sicht?
Wir - ich glaube hier auch im Namen der anderen betroffenen Institute sprechen zu können - können nicht verstehen und akzeptieren, dass wir dem Ziel der möglichst raschen Verabschiedung des Organisations- und Entwicklungsplans "geopfert" werden sollen.

Wir hoffen sehr, dass die drei Organe der Universität Wien (vor allem natürlich die entscheidungsberechtigten, d.h. Rektorat und Universitätsrat) gesprächsbereit und für Alternativlösungen zugänglich sind. Karl Ille (PLUM) hat es im "Standard" sehr drastisch formuliert: "Diktatur ist nie modern" und wirkliche Gewinner gibt es langfristig keine.
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Eine persönliche Zwischenbilanz, Teil 1
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